Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Blog: PSA-Screening wird kommen.

Prof. Peter Albers zur PROBASE Studie im Interview.

Wir haben Universitätsprofessor Dr. med. Peter Albers getroffen. Er ist zum einen Direktor der urologischen Klinik am Universitätsklinikum in Düsseldorf und außerdem Leiter der Abteilung 'Personalisierte Krebsfrüherkennung des Prostatakarzinoms' am Deutschen Krebsforschungszentrum. In seiner täglichen Praxis und durch seine wissenschaftliche Tätigkeit, insbesondere mit Hilfe der PROBASE-Studie, hat er entscheidende Beobachtungen in der Prostatakrebs-Früherkennung gemacht und diese durch seine Forschung bestätigen können. Vieles ist bereits publiziert, anderes noch mitten in der Erprobung. Wir haben uns gefreut, dass er nicht gezögert hat, uns davon zu berichten.

Ein Ergebnis steht für ihn auf jeden Fall schon jetzt fest: Die Tastuntersuchung beim jungen Mann von 40-50 Jahren ist vom Tisch. Tumore sind durch diese Diagnostik nicht zuverlässig zu identifizieren. Die Empfehlungen, die sich durch die PROBASE-Studie ergeben, sind: Eine zunächst einmalige PSA-Wert-Bestimmung mit rund 45-50 Jahren. Im Anschluss kann auf Basis des Ergebnisses beschlossen werden, wie die Früherkennung für den jeweiligen Mann dann weitergeführt wird. Rund 98 % der Männer können so voraussichtlich für die nächsten fünf Jahre ganz auf die Früherkennung verzichten. Und somit legt er sich auch fest: Das PSA-Screening wird in Deutschland kommen. Wann genau, ist noch nicht zu sagen. Vielleicht in 1-2 Jahren, so Albers. Welches präzise Alter der Männer dann relevant sein wird, hängt noch von weiteren Ergebnissen seiner Forschung ab. Aber vermutlich wird der ideale Zeitpunkt im Alter von 45 bis 50 Jahren liegen, um dann einen Basiswert zu bestimmen, der Ausgangspunkt ist für das weitere Vorgehen. Ein geordnetes und risikoadaptiertes Screening, zugeschnitten auf den individuellen Mann mit der eigenen familiären Vorgeschichte und den individuellen PSA-Werten.

Professor Albers geht noch weiter. Seine Vision ist es, die Früherkennung in Zukunft nicht mehr ausschließlich bei einem Arzt oder einer Ärztin durchzuführen, sondern in speziell eingerichteten Screening-Zentren, möglicherweise in Kombination mit anderen Untersuchungen. Alternativ oder ergänzend könnte dies sogar in Apotheken geschehen, die ähnlich wie bei Diabetikerinnen und Diabetikern Blut abnehmen. Dies kann eine niedrigere Hemmschwelle für den Mann schaffen – zum Beispiel durch eine Blutabnahme außerhalb der eigenen Arbeitszeiten. Auch Ängste könnten dadurch abgebaut werden. Es wird nicht mehr explizit nach Krebs gesucht, sondern ein Basiswert als Vergleichswert für die Zukunft bestimmt. Die Teilnahme an der Früherkennung könnte sich so deutlich steigern, während gleichzeitig ihre Effizienz um ein Vielfaches zunimmt. Dies betrifft nicht nur den Punkt, Krebs präziser zu diagnostizieren, sondern auch unnötige Diagnostik und die damit verbundenen Kosten sowie psychische Belastungen für den Mann zu reduzieren.

Das vollständige Interview finden Sie in unserer Rubrik ExpertInnen Wissen.

Weitere Fragen zur Prostatakrebs-Früherkennung werden hier übersichtlich beantwortet.

Zurück
Foto: Universitätsklinikum Düsseldorf