Interview mit Ryan Wichert

"Ironman hat keinen Urologen und James Bond macht schließlich auch keinen Check-up!"
Blue Ribbon: Kein sexy Thema, Ryan. Und trotzdem hast du ziemlich schnell zugestimmt. Sei ehrlich. Was war dein erster Gedanke, als du gefragt wurdest?
Ryan: Mein erster Gedanke? „Endlich ein Job, bei dem ich die Hosen runterlassen kann – und es ist sogar erwünscht!“. Aber Spaß beiseite: Im Filmgeschäft gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Wenn du Angst vor einer Rolle hast, ist es meistens die richtige. Genau so ist es mit diesem Thema. Klar, Prostatakrebs ist kein leichter Stoff – aber genau deshalb müssen wir drüber reden.
Männer sind so offen, wenn es um Sport, Technik oder Autos geht – aber wenn es um unsere eigene Gesundheit geht, machen wir auf geheimnisvoll. Wenn ein bisschen Humor dabei hilft, das Eis zu brechen, dann bin ich an Bord!
Blue Ribbon: Hat dieses Engagement etwas für dich geändert?
Ryan: Oh ja! Ich habe zum Beispiel gelernt, dass die Prostata die Größe einer Walnuss hat. Und wenn ein Arzt etwas in meinem Körper mit Snackfood vergleicht, dann höre ich lieber genau hin! Aber Spaß beiseite: Mir ist klar geworden, wie viele Männer sich aus falschem Stolz oder Scham nicht untersuchen lassen – und wie fatal das sein kann. Wenn sich das ändert, haben wir mit dieser Kampagne doch alles richtig gemacht.
Ein Check-up dauert ein paar Minuten – das ist weniger Zeit, als ich brauche, um einen Kaffee zu machen. Aber diese paar Minuten können dein Leben retten. Und wenn man das einmal versteht, gibt’s eigentlich keine Ausrede mehr ;)
Ach, und noch etwas hat sich geändert. Ich kann mich nie wieder in dieser einen Seitenstraße blicken lassen, in der wir die Anfangsszene gedreht haben, in der ich masturbierend im Auto sitze.
Blue Ribbon: Wir erleben immer wieder, dass Männer Früherkennung/Vorsorge vernachlässigen. Was macht es aus deiner Sicht so schwierig für sie, sich mit Gesundheitsthemen auseinanderzusetzen?
Ryan: Ich glaube, es liegt daran, dass Männer sich gerne als unverwundbare Actionhelden sehen. James Bond macht schließlich auch keine Check-ups, Iron Man hat keinen Urologen – und wenn Indiana Jones mal stolpert, rappelt er sich einfach auf und rennt weiter. In unserer Vorstellung sind wir alle ein bisschen dieser unbesiegbare Filmheld, der nie krank wird.
Aber das ist eben nur im Film so. Im echten Leben kann man leider nicht auf einen dramatischen Showdown warten, in dem sich alles in letzter Sekunde von selbst löst. Vorsorge ist kein Zeichen von Schwäche, sondern der beste Weg, um möglichst lange der Held der eigenen Geschichte zu bleiben.
Blue Ribbon: Der Regisseur der BROSTATA Kampagne, Charley Stadler, plant schon 'BROSTATA - the Movie' in Hollywood groß rauszubringen. Bist du dabei?
Ryan: Wenn Charley mich braucht, bin ich dabei! Das ist schließlich ein Thema, das nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt betrifft.
Ich sehe es schon vor mir: Ein epischer Blockbuster mit Starbesetzung. Hugh Jackman als charismatischer Chefarzt, Meryl Streep als resolute Klinikchefin – und ich? Natürlich als der rebellische Patient, der erst in letzter Sekunde zur Vorsorge geht und dann irgdnwie die ganze Welt rettet.
Und dann der den Premierenabend: roter Teppich, Blitzlichtgewitter und eine lange Schlange von Urologen, die das Ganze als perfekten Anlass für eine kostenlose Untersuchung nutzen.
Blue Ribbon: Wie hat dein Umfeld auf die BROSTATA Kampagne reagiert?
Ryan: Ich habe selten so viele Männer in meinem Freundeskreis über Prostatavorsorge sprechen hören wie seit dieser Kampagne – und das allein zeigt, dass wir was richtig gemacht haben! Viele haben mir geschrieben, dass sie sich tatsächlich das erste Mal mit dem Thema beschäftigen.
Blue Ribbon: Hattest du vor dieser Aufgabe schon Berührungspunkte mit dem Thema Prostatakrebs-Früherkennung?
Ryan: Vor dieser Kampagne war das Thema für mich ein bisschen wie eine Nebenfigur in einem Film – man weiß, dass sie da ist, aber sie steht nie wirklich im Rampenlicht. Jetzt habe ich gelernt, dass Prostatakrebs bei Männern die häufigste Krebsart ist. Und trotzdem reden wir nicht darüber? Das ist, als würde man “Titanic” schauen und den Eisberg ignorieren! Es ist Zeit, dass wir da ein anderes Drehbuch schreiben!