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Joko Winterscheidt im Interview


Blue Ribbon: Im November gibt es aktuell eine JOKOLADE Special Edition für Blue Ribbon Deutschland zum Thema Männergesundheit und Prostatakrebs. Sie ist durch die Initiative von DHL Express entstanden. Was hat dich überzeugt, diese Kooperation einzugehen?
Joko Winterscheidt: Wir sind Fan davon, für wichtige Themen zu sensibilisieren. Das machen wir ja auch bei unserer JOKOLADE, wo wir mit leckerer Schokolade auf illegale Kinderarbeit und moderne Sklaverei in der Kakaoindustrie aufmerksam machen. Solche Themen brauchen einfach mehr Aufmerksamkeit und wenn wir dazu einen Teil beitragen können, dann freut uns das sehr. Die Partnerschaft mit DHL steht für das Gute ein und will eine Veränderung herbeiführen, was uns alle glücklich macht.

Blue Ribbon: Viele Männer gehen mit Intimität und gesundheitlichen Themen zurückhaltend um. Hat es aus deiner Sicht mit Stigmatisierung zu tun, dass sie oft nur hinter vorgehaltener Hand über Krebs oder Früherkennung sprechen?

Joko Winterscheidt für Blue Ribbon Deutschland

Früherkennung: "Darüber reden, Ängste nehmen und eine Normalität schaffen." (Joko Winterscheidt)

Joko Winterscheidt: Ich kann da nur für mich sprechen. Ich stigmatisiere da gar nichts und habe auch keine Scheu, solche Themen anzusprechen. So habe ich z. B. letztes Jahr darüber im Podcast gesprochen, wie ich mir den Hoden verdreht hatte. Wir müssen einen gesunden und normalen Umgang mit solchen Themen finden.

Blue Ribbon: Mit jährlich über 60.000 Neuerkrankungen ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart beim Mann. Was muss passieren, damit Prostatakrebs in der Öffentlichkeit präsenter wird?
Joko Winterscheidt: Das weiß ich nicht. Ich persönlich habe einen tollen Proktologen, mit dem ich ein freundschaftliches Verhältnis pflege. Er erinnert mich immer an die notwendigen Vorsorgeuntersuchungen. Eine tolle Beziehung zwischen ÄrztInnen und PatientenInnen hilft, Ängste zu überwinden und die Scheu abzulegen. Leichtigkeit hilft mir bei solchen Themen mehr als sie problembehaftet zu diskutieren.

Blue Ribbon: Als einer der bekanntesten TV-Moderatoren Deutschlands, erfolgreicher Unternehmer und Investor bist du sicherlich viel unterwegs. Bleibt da nicht die eigene Gesundheit manchmal auf der Strecke?
Joko Winterscheidt: Bisher habe ich das Glück, dass die Gesundheit nicht auf der Strecke geblieben ist. Ich merke aber mit zunehmendem Alter, wie die

Belastung für mich immer höher wird und ich aufpassen muss, mir Ausgleiche zu schaffen. Das hat bei mir – wie bei allen anderen auch – viel mit Eigenverantwortung und Disziplin zu tun.

Blue Ribbon: Was wäre dein Weg, einen geliebten Menschen vom Arztbesuch zu überzeugen?
Joko Winterscheidt: Man kann die Person einfach begleiten. Dafür muss sie sich aber im ersten Schritt natürlich öffnen. Das Gemeinsame ist für mich die Lösung. Darüber reden, Ängste nehmen und eine Normalität schaffen. Die Gewissheit nach einem Arztbesuch, dass alles in Ordnung ist, ist das tollste Gefühl. Und zum Glück ist das ja meist so.

Blue Ribbon: Bei JOKOLADE seid ihr, soweit ich weiß, ein verhältnismäßig kleines Team. (Aber korrigiere mich gerne, wenn ich da falsch liege!) Habt ihr trotzdem so etwas wie ein betriebliches Gesundheitsmanagement installiert?
Joko Winterscheidt: Wir sind tatsächlich ein sehr kleines Team. Ein umfassendes Gesundheitsmanagement ist daher noch nicht etabliert. Wir haben aber dieses Jahr den ersten Schritt unternommen und stellen all unseren MitarbeiterInnen eine betriebliche Krankenversicherung, welche ihnen ein zusätzliches Gesundheitsbudget bietet. Bei einem kleinen Team ist der Workload natürlich auch immer sehr groß, deshalb müssen wir darauf achten, dass es nicht zu viel wird und die MitarbeiterInnen sich Ausgleiche schaffen. Auch hier zählt mal wieder das Miteinander.

Joko möchte Leute zum Umdenken und zum Arztbesuch bewegen

Blue Ribbon: Wir waren begeistert, als Klaas und du eure 15 Minuten Sendezeit bei ProSieben für eine Kamera verwendet habt, die Früherkennung möglich macht. Denn es war ein humorvoller und unterhaltsamer Ansatz für ein ernstzunehmendes Thema. Es ging um Speiseröhre, Magen und Darm. Wir denken auch, dass etwas Humor oder Sarkasmus die Männer eher packt, als das gebetsmühlenartige Wiederholen von Empfehlungen. Wie war das Feedback im Nachgang der Sendung? Konntet ihr Menschen dadurch zur Früherkennung bewegen?
Joko Winterscheidt: Ob wir Leute zur Früherkennung bewegen konnten, weiß ich nicht. Aber wir wollten einen anderen Umgang mit dem Thema schaffen und das ist gelungen. So etwas Substanzielles wie Vorsorgeuntersuchung mit dem Quatsch unseres Alltags zu verbinden, hat hoffentlich dazu geführt, die ein oder andere Person zum Umdenken und zum Arztbesuch zu bewegen.

Blue Ribbon: Als prominenter Mensch ist es nicht immer einfach, sich für oder gegen die Unterstützung bestimmter Zwecke zu entscheiden. Wie gehst du mit ‚verpassten‘ Gelegenheiten um? Kannst du dich davon abgrenzen?
Joko Winterscheidt: Ich sehe das nicht als verpasste Gelegenheiten. Man hat sich ja in dem Moment aktiv für oder gegen etwas entschieden. Es gibt so viele Gelegenheiten, die kann man gar nicht alle wahrnehmen. Meiner Meinung nach ist es nicht die eine große Entscheidung, die über das ganze Leben entscheidet, sondern die Vielzahl der kleinen Entscheidungen. Ich höre immer auf mein Bauchgefühl. 


Wir danken Joko für seine Bereitschaft, unsere gemeinnützige Kampagne zu unterstützen und unsere Interviewfragen zu beantworten.

 

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