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Die Highlights aus unserem Interview mit Marcel Reif

Das ungekürzte Interview finden Sie hier.

Blue Ribbon Deutschland: Du dürftest ja auch schon „Ruhestand machen“, bist aber noch viel zu sehen.

Marcel Reif: Alles nach dem Lustprinzip. Wenn ich merke, dazu habe ich nicht wirklich Lust, dann macht mich das zu einem ganz schwierigen Verhandlungspartner. Wenn jemand sagt: „Machen Sie mit. Ich schmeiße Sie auch mit Geld zu.“ Dann sage ich: „Überlegen Sie sich das gut, weil ich eigentlich nicht mag. Ich werde jetzt eine Phantasiesumme nennen und Sie akzeptieren oder wir lassen das.“ Es ist nicht mehr wie früher, wo man dachte: ‚Was ist, wenn der jetzt nein sagt.‘

Also, ich lebe sehr gerne. Ich merke, dass eben Zeit für mich zunehmend die entscheidende Währung ist. Nicht mehr Geld. Ich sage immer: „Wenn du mir Geld klaust, das kann ich wieder verdienen. aber wenn du mir Zeit stiehlst, wirst du mich zum Todfeind kriegen.“ Ich hatte Phasen, da hatte ich am Abend 16 Häkchen hinter meine Termine gemacht und dann war es auch Zeit in die Haia zu gehen. Das kann doch nicht der Tag gewesen sein.

(Hier geht es zum ungekürzten Interview)

Blue Ribbon Deutschland im Gespräch mit Marcel Reif

Marcel Reif spricht über Prostatakrebs und Früherkennung

Blue Ribbon Deutschland: Auch wenn es sehr schön ist, ein bisschen zu schwatzen, es geht ja bei Blue Ribbon Deutschland um Prostatakrebs. Was ist der Hintergrund für dein Engagement bei uns?

Marcel Reif: Ich bin mit einer Ärztin verheiratet. Das schärft den Blick. Es gibt Dinge, die Männer über viele Jahre nicht anfassen. „Wieviel Sport machst du die Woche? Zeig mal deine Muskeln, rauchst du noch?“ Und dann hat sich das. Aber Präventionsthemen sind bei Männern überhaupt nicht so verankert, wie es normalsein müsste. Den Männern musst du das mit dem Holzhammer einbläuen. Wohingegen Frauen von jungem Alter an wissen, du hast die und die Untersuchung in dem und dem Zyklus und damit hat es sich. Daher: alles was ein bisschen Aufmerksamkeit schärft in der männlichen Abteilung, ist es wert, sich dafür einzusetzen.

Meine persönlichen Erfahrungen spielen da auch eine Rolle. Mein Vater ist an Magenkrebs gestorben, also bin ich Kandidat und gehe zur Magen-Darmspiegelung in empfohlenen Abschnitten, weil ich es lebenserhaltend IST. Und ich lebe WAHNSINNIG gern. Prostatakrebs ist auch selbstverständlich Teil der Untersuchung. Mein Schwager hat letzte Woche die Diagnose bekommen in einer Früherkennungsuntersuchung. Es wurde aber im frühen Stadium erkannt und es wurde ihm gesagt: „Deine Heilungschancen sind sehr gut.“ Mehr musst man nicht wissen, oder? Wenn der nun nicht hineingegangen wäre und hätte gemeint 'ist ja nur für Opa und Oma', dann hätte er Zeit verloren. Es rettet dir dein eigenes Leben. Nicht mehr und nicht weniger.

Blue Ribbon Deutschland: Warum ist dieses wichtige Thema unter Männern kein großes Gesprächsthema.

Marcel Reif: Es ist ein männliches Phänomen. Endlichkeit, Zerbrechlichkeit, auch wenn es plumpes Schablonendenken ist, findet sich bei Frauen eher. Männer wollen stark und unersetzlich sein und die Welt auf ihren Schultern tragen. Ich bin Vater von drei Söhnen. Ich hoffe, dass sie sich ein Beispiel nehmen, wenn ich Ihnen sage, dass das wichtige Themen sind.

Blue Ribbon Deutschland: Was macht dich da anders? Warum traust du dich?

Marcel Reif: Die Gnade der frühen Geburt, schätze ich. Mein Alter. Ich will ja nicht behaupten, dass ich so schlau, wie ich heute daherrede war mit 35 oder 40. Als ich 44 war, da starb mein Vater. Um die Zeit, da könnte es sein, dass ich da ein wenig aufgewacht bin.

Meine Frau hält im Kalender meine Untersuchungen nach und sagt, wenn ich wieder dran bin. Es ist ja nicht so, dass ich frage: „Wann kann ich denn endlich wieder meine Vorsorge machen?“ Es ist notwendig, wie Atmen. Ansonsten weil ich auch weiß, dass es im familiären und Freundeskreis 1000 Dinge gibt. Ich bin in dem Alter, wo sich Freunde auch verabschieden. Und die sterben nicht gesund. Die hatten irgendwelche Dinge. Das rüttelt einen wach. Ich bin kein Wohltäter. Ich versuche ja nur durch eine längst offene Tür, die die Männer aber nicht sehen, reinzugehen. Die müssen begreifen, dass, wenn du den Zeitpunkt verpasst, die Heilungschancen geringer sind.

Blue Ribbon Deutschland: Du sagtest im Webinar, an dem du mit uns teilgenommen hast, dass die Früherkennungsuntersuchungen in der Klinik deiner Frau (Brustzentrum) zurückgegangen sind. Das wurde nun auch mit einer Studie bestätigt. Die Vermutung ist groß, dass sich das in fünf bis zehn Jahren in der Sterblichkeitsstatistik wiederfinden wird.

Marcel Reif: Ein verlorenes Jahr für diese Menschen. Meine Frau erzählt immer mal wieder: „Heute hatte ich wieder jemand, da kann ich dir genau sagen, was los ist. Genau dieses verfluchte Corona Jahr hat die daran gehindert zur Untersuchung zu kommen. Dann hätte die Frau wahrscheinlich drei Metastasen weniger oder die Lymphdrüsen wären vielleicht noch nicht befallen gewesen und dann hätte ich die gehabt. Aber so, wird es schwierig.

Das ungekürzte Interview enthält viele weitere Highlights. Schauen Sie es sich gerne an! Klick hier.

Interview bei Sonnenschein

 

 

 

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